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Manchester (Lott is dood)

Tanzbeschreibung

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Diese Kurzbeschreibung ist gedacht als Gedächtnisstütze für Tänzer und Tänzerinnen, die diesen Tanz schon getanzt oder zumindest gesehen haben.

Herkunft

Diese Fassung: Oberprechtal/Schwarzwald
Ganz ähnliche Tänze kommen auch an anderen Orten vor. Z.B. heißt ein fast gleicher Tanz im norddeutschen Raum "Lott is dood".

Der "Manchester" wurde 1929 von Prof. Dr. Johannes Künzig im Oberprechtal (Schwarzwald) aufgezeichnet.
Er wurde jedoch schon 1928 von Anna Helms und Julius Blasche beschrieben (siehe Literatur) mit der Angabe, daß er im Ammerland und in der Gegend von Bremen und Selsingen getanzt werde. In Mecklenburg und Hamburg werde dieselbe Tanzweise gefunden wie bei "Lott is dood".
Anna Helms beschrieb zwischen 1928 und 1930 (siehe Literatur) auch noch eine holländische Tanzform von "Lot is dood" aus Overijssel, die genau dem zweiten Durchgang des hier beschriebenen "Manchester" entspricht.

Tanzart

Paartanz

Beschreibung

Tanzschritte

Nachstellschritt, Galoppschritt, Polka, Zweischrittdreher

Aufstellung

Mehrere Paare im großen Kreis, Front zueinander, Tänzer Rücken zur Kreismitte, gewöhnliche Fassung.

Kurzbeschreibung

    Manchester                             Oberprechtal/Schwarzwald  011
    ----------
        Paarweise im Kreis, Front zueinander, gewöhnliche Fassung
        Tänzer Rücken zur Kreismitte
    1   4 Nachstellschritte in Tanzrichtung,
        7 Galoppschritte und Schlußsprung gegen TR               2x
    2   2 Polkaschritte rund, 1x rum
        4 Zweischrittdreher, 2x rum                              4x
    Beim ersten Durchgang gehen die Nachstellschritte in Tanzrichtung,
    beim zweiten zur Kreismitte.
    Der Galopp führt jeweils auf die Kreisbahn und geht dann dort weiter.
    Beliebig viele Wiederholungen.

    Der Tanz heißt im norddeutschen Raum, z.B. in Hamburg, "Lott is dood".
    Er beginnt dort allerdings i.a. mit dem Polka-Teil, danach folgen die Nachstellschritte, und die Galoppschritte gehen i.a. auch in TR.
    Von dort ist mir lediglich die Variation nicht bekannt,
    die Nachstellschritte am Anfang abwechselnd auf der Kreisbahn und zur Kreismitte hin auszuführen.

Gesang zum Tanz

      Zum Tanz "Lott is doot" kenne ich aus Hamburg den Text (etwa 1955):
        a. Zu Teil 1:
           1, 2, 3, 4, im Hopp'nsack, im Hopp'nsack,
                       im Hopp'nsack is Fü'r,
           5, 6, 7, 8, de Schuster pust de Lampe aus
                       un secht nu Gute Nacht
        b. Zu Teil 2:
           Lott is doot, Lott is doot, Jule licht in'n Groben,
           lat se doch, lat se doch, kieckt mit de Been na boben
      Zu Teil 2 gibt es verschiedene weitere Versionen,
      die wohl alle auf ein Tanzlied aus dem 19. Jahrhundert zurückgehen:
        1. Lott is doot, Lott is doot, Jule liggt in´n Starben,
           Dat is goot, dat is goot, kriegt wi wat to´n arben.
        2. Lott is doot, Lott is doot, Jule liggt in´t Starben,
           Hans un Michel köönt sick frein, dat sünd beide Arben.
        3. Lott is doot, Lott is doot un Jule liggt in´n Groben,
           Wat mookt se dor, wat mookt se dor? Se höllt dat Been no boben.
        4. Lott is doot, Lott is doot, Jule licht in'n Groben,
           Loot se man, loot se man, se kummt woll wedder no boben.
        5. Lott is doot, Lott is doot, Jule licht in'n Groben,
           wat mokt se dor, wat mokt se dor, se steckt denn Mors no baben.
        6. Lott is dot, Lott is dot, Jule liegt im Sterben,
           loat ehr man, loat ehr man, dor gifft dat nix to erben.
    
      Erklärung für Leute, die nicht aus Norddeutschland stammen:
      Der Text ist plattdeutsch und variiert vermutlich von Gegend zu Gegend etwas.
      Ins Hochdeutsche übersetzt heißt er:
      1, 2, 3, 4, im Hoppensack ist Feuer.
      Dabei bezieht sich "Hoppensack" auf eine Straße in der Hamburger Altstadt,
      heute "Hopfensack", etwa ½ km östlich vom Hopfenmarkt.
      5, 6, 7, 8, der Schuster pustet die Lampe aus und sagt nun "Gute Nacht".
      Lotte ist tot, Lotte ist tot, Jule liegt im Graben,
      laß' sie doch, laß' sie doch, sie blickt mit den Beinen nach oben
      (d.h. sie liegt kopfüber drin, aber die Beine sieht man noch).
      Oder:
      ..., Jule liegt im Sterben,
      das ist gut, das ist gut, kriegen wir was zu erben.
      Oder:
      ..., Hans und Michel können sich freuen, die sind beide Erben.
      Oder: 
      ..., was macht sie da, was macht sie da? Sie hält die Beine nach oben.
      Oder:
      ..., laß sie man, laß sie man, sie kommt wohl wieder nach oben (d.h. sie kommt wohl allein wieder heraus).
      Oder: 
      ..., was macht sie da, was macht sie da? Sie streckt den Hintern nach oben.
      Oder: 
      ..., laß sie man, laß sie man, da gibt es nichts zu erben.
    

Fachausdrücke und Abkürzungen

Fachausdrücke, Abkürzungen und Schrittbeschreibungen siehe
Fachausdrücke, Schrittbeschreibungen und Abkürzungen
und
Tanzschlüssel von Mario Herger bei www.volkstanz.at

Musik

Unter anderem z.B.
Kögler EP 58127 Volkstänze aus dem Schwarzwald, Folge 1 (mit Beschreibung), mit Manchester (Neukatholisch)
Kögler CD 39101 Volkstänze aus Baden-Württemberg (2000 oder früher), mit Manchester (Neukatholisch) Oberprechtal
Beschreibung dazu siehe "Literatur"
Manchester: DVD des Bayerischen Waldgau "So tanz ma mir" - Volkstänze aus dem Bayerischen Wald getanzt in der Hammerschmiede
Lott is tot: Kögler EP 39601 und CD 58110
Krebspolka (Neukatholisch, Manchester): Kögler EP 58103 und CD 10094
Lott is doot: Tanz mit uns, 34 deutsche und internationale Volkstänze zum Mitmachen, Buch und Musikkassetten der LAG Tanz S-H

Literatur

Manchester: Anna Helms und Julius Blasche, Bunte Tänze, Fünfter Band: Drosselnest, Verlag Friedrich Hofmeister, Frankfurt/Main 1928
Manchester: Kögler Heft BWT 76100, Beschreibung zu CD 39101 Volkstänze aus Baden-Württemberg (2000 oder früher)
Manchester: Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg: Unsere Tanzblätter, Blatt 011, 1988 (Beschreibung von Reinhold Fink)
Lott is dood: Anna Helms und Julius Blasche, Bunte Tänze, Fünfter Band: Drosselnest, Verlag Friedrich Hofmeister, Frankfurt/Main 1928
Lot is dood: Anna Helms und Julius Blasche, Bunte Tänze, Siebenter Band: Holländische Tänze, Verlag Friedrich Hofmeister, Frankfurt/Main, keine Jahresangabe, herausgegeben zwischen 1928 (Band 5) und 1930 (Band 8)
  - Diese Beschreibungen gehen zurück auf eine Sammlung holländischer Tänze von Anna Sanson-Catz und Anne De Koe (von 1927), die hier ins Deutsche übertragen wurden.
Lott is doot: Tanz mit uns, 34 deutsche und internationale Volkstänze zum Mitmachen, Buch und Musikkassetten der LAG Tanz S-H
Lott is doot - Noten: Volkstaenze aus Mecklenburg, Musikverlag GmbH Friedrich Hofmeister Leipzig, Vlg.Best.Nr.: FH 2509, ISMN: M-2034-2509-0
Lott is doot: "Deutsche Volkstänze", Heft 46/47, Deutsche Volkstänze aus Pommern, 2. Teil, herausgegeben von Willi Schultz, Bärenreiter-Ausgabe 1276, Bärenreiter 1961

Andere Beschreibungen, weitere Informationen, Musikproben und Video-Clips - Links zu anderen Websites

Manchester / Oberprechtal - Beschreibung von Mario Herger bei www.volkstanz.at
Manchester - Beschreibung, Noten und Video von der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg e.V.
Manchester - Videoclip 225 von www.dancilla.com (4,8 MB)
  - Videoclip der Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg e.V. von 1994 mit Reinhold Fink (Leitung) und Uli Stahl (Musik) (digitalisiert 2002 von Mario Herger)
Lott is doot - Noten: Noten als JPEG-Bild

Ähnliche Tänze oder Tänze nach gleicher Musik

Stoppgalopp
Lott is doot
Eins, zwei, drei, vier
Museschter
Rückwärtspolka
Krebspolka
Graziana

Neukatholisch

Hintergrund-Informationen

Diese Vierschritt-Tänze wurden von 1820-1870 auf den deutschen und österreichischen Tanzböden getanzt, danach nur noch vereinzelt.

Siehe auch Niederdeutscher Volkstanz bei Wikipedia

 

Tanz-Beschreibung: Gerhard Müller.
Die hier dargestellte Information habe ich aus folgenden Quellen:
Eigene Tanzerfahrung, Erinnerungen von Lehrgängen, unter "Musik" angegebene Tanzbeschreibungen zu Schallplatten und CDs, unter "Literatur" angegebene Literaturstellen, soweit nicht der Zusatz "Vom Autor dieser Seite nicht überprüft" beim Positionieren der Maus darauf sichtbar wird, und Teile von den unter "Andere Beschreibungen" angegebenen Informationen aus dem Internet.
Genauere Information darüber, aus welchen Volkstanz-Kenntnissen und -Erfahrungen der Autor dieser Beschreibung schöpft, finden Sie unter
Volkstanz-Erfahrung des Autors dieser Beschreibung.

Diese Tanzbeschreibung ist noch im Rohzustand, noch nicht fertig formatiert und ausgearbeitet.

 

Zur Liste der Tanzbeschreibungen

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